Gehörst du auch zu den Menschen, die abends schlecht einschlafen können, sich mit Magen-Darm-Problemen rumschlagen oder sich tagsüber einfach müde und energielos fühlen? Vielleicht probierst du auch schon seit geraumer Zeit abzunehmen und trotz gesunder Ernährung sowie regelmäßiger Aktivität wollen die Kilos einfach nicht runter?
Mit diesen Problemen bist du nicht allein! Viele meiner Kunden leiden an ähnlichen Symptomen. Und auch ich hatte schon Zeiten in denen ich mich trotz viel Sport und gesunder Ernährung nicht vital und fit, sondern stattdessen müde und gereizt gefühlt habe.
Doch was ist die Ursache und wie können wir was dagegen tun?
Was Stress mit uns macht und warum er so schädlich ist
In unserem Körper laufen uralte Mechanismen ab, die dafür sorgen, dass wir bei einer akuten Gefahr schnell Energie bereitgestellt bekommen, um der Gefahr zu entgehen. Der Körper wird mit Adrenalin vollgepumpt, das Herz schlägt schneller und andere nicht so dringende Mechanismen werden zurückgefahren. Dies hat unseren Vorfahren sicherlich das ein oder andere Mal das Leben gerettet. In der heutigen Zeit müssen wir zwar nicht mehr vor Säbelzahntigern weglaufen, die Mechanismen haben wir aber immer noch in uns. Das Problem daran ist, dass wir in unserem Alltag eben meistens nicht mehr diesen akuten Stresssituationen, sondern einer Art Dauerstresssituation ausgesetzt sind. Und in solch einem Zustand reagiert unser Körper mit der Ausschüttung eines anderen Stresshormons, dem Cortisol. Cortisol ist nicht per se schlecht, sondern folgt normalerweise einem ganz natürlichen Tagesrhythmus. Wenn der Cortisolspiegel allerdings permanent erhöht ist, hat dies einige negative Auswirkungen auf unseren Körper und unsere Psyche. Unruhiger Schlaf, langsamere Regeneration, schlechtere Fettverbrennung, Magen-Darm-Probleme und höhere Gereiztheit sind nur ein paar der möglichen Folgen. Wenn dieser Zustand über einen sehr langen Zeitraum anhält, kann es auch zu noch schlimmeren Folgen, wie z.B. chronischen Erkrankungen, Erkrankungen des Herz- Kreislauf-Systems sowie der Psyche, kommen.
Vieles davon ist bekannt, aber dennoch vernachlässigen wir es in unserem Alltag oftmals an dieser Stellschraube zu drehen. Wir reden das Problem klein und sagen uns selbst: „Wir sollen uns doch mal nur nicht so anstellen“. Doch dies ist meiner Meinung und Erfahrung nach der falsche Ansatz! Ich selbst habe mir eine lange Zeit vorgemacht, es sei doch alles nicht so schlimm und schlussendlich kriegen die anderen es ja auch irgendwie alles unter einen Hut. Mein Körper hat mir aber etwas anderes gesagt: Meine Tage blieben aus, ich hatte immer wieder Reizdarmprobleme und auch mein psychisches Wohlbefinden litt unter dem ständigen „unter Strom stehen.“
Was mir geholfen hat mich wohler, zufriedener und einfach leichter durch den Tag gehen zu lassen? Ich habe meine Prioritäten geändert und arbeite kontinuierlich daran, aufmerksamer meine Stressreaktionen wahrzunehmen, bevor sie mich zu übermannen drohen und mir dann doch wieder alles zu viel erscheint.
Mit Ruhepausen zu mehr Produktivität und Leichtigkeit
Mit diesen körperlichen und psychischen Reaktionen bin ich in der heutigen Leistungsgesellschaft nicht alleine. Viele Berufstätige, Leistungssportler, Selbstständige oder einfach sehr geforderte, eingespannte Menschen tendieren dazu, die Probleme mit der Brechstange lösen zu wollen. Denn dies ist der Lösungsansatz, den wir kennen, und mit dem wir ansonsten auch die Sachen angehen. Mit noch mehr Einsatz packen wir die Probleme an, sind diszipliniert und versuchen einfach noch besser zu werden. Ich selbst habe dies auch eine Zeit lang versucht! So bin ich einfach noch früher aufgestanden, um Zeit für all die Dinge, wie Meditieren, Lesen, (noch mehr) Sport treiben zu haben, von denen man ja sagt, dass sie einem doch guttun sollten. Das Problem daran war, dass ich mich dadurch erst mal noch gestresster und unausgeglichener gefühlt habe. Ein Zitat, welches mir dazu immer wieder einfällt und mich schmunzeln lässt, ist das Agieren ganz nach der Devise:
„Ich habe ja keine Zeit den Zaun zu reparieren, ich muss doch die Hühner einfangen!“
Verstehe mich bitte nicht falsch, ich sage nicht, dass diese Tätigkeiten nicht gut für uns und unsere Gesundheit sind – ganz im Gegenteil! Aber all dies fruchtet eben nur auf einem ausgeglichenen Gemütszustand, den ich mir, wie so viele andere, erstmal mühsam erarbeiten musste und den es nun gilt so gut wie möglich mit meinem täglichen Tun beizubehalten – oder eben so schnell wie möglich wiederzuerlangen 🙂 Denn natürlich ist das ganze ein steter Prozess, mal gelingt es besser, mal schlechter, aber so lange man sich dessen bewusst ist und gewillt ist, daran zu arbeiten, befindet man sich auf dem richtigen Weg! Dieser kann auch erstmal steinig und schwer sein, da wir zunächst an uns und unseren Einstellungen arbeiten müsssen – aber es lohnt sich definitiv!
Doch wie „reparieren wir denn jetzt den Zaun“, sprich: wie sorgen wir für einen ruhigeren und ausgeglicheneren Gemütszustand, der dann auch unseren Cortisolspiegel wieder in einen natürlichen Rhythmus bringt?
Wie wir es schaffen aus dem Teufelskreis auszubrechen
Zunächst einmal sollten wir uns darüber im Klaren sein, welche Tätigkeiten uns wirklich entspannen und Energie geben. Dies kann der Spaziergang an der frischen Luft, die Tasse Tee in der Hängematte, Meditation oder eben auch das ganz bewusste Nichtstun sein. Ja auch das verpönte „Rumgammeln“ hat durchaus seine Berechtigung und wir sollten deswegen kein schlechtes Gewissen haben, sondern uns diese Zeiten bewusst nehmen und in vollen Zügen genießen!
Ich weiß, solche Dinge haben bei den wenigsten Priorität und erscheinen erstmal kontraintuitiv, da man dann ja erstmal noch weniger Zeit hat. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass aber dann genau das Gegenteil eintritt. Ich hatte auf einmal einn viel klareren Fokus für die wichtigen Dinge, die es zu erledigen gilt. Und diese konnte ich mit mehr Ruhe und sogar mehr Leichtigkeit bewältigen, ganz ohne in die negative Stressspirale zu rutschen.
Hier spielt auch das richtige Mindset eine wichtige Rolle! Ein Glaubenssatz, der mir dabei hilft, nicht wieder auf das Rad des ständigen „unter Strom Stehens“ zu springen, lautet:
„Ich nehme mir die Zeit, die ich brauche, für die einzelnen Aufgaben.“
Früher hieß diese Satz eher: „Ich bin so produktiv und fleißig, dass ich aus jeden Tag das Maximum raushole“ – welcher mir weder Energie gegeben, noch mich zum Positiven angespornt hat.
Mit Prioritäten zu mehr Agieren statt Reagieren
Diese neue innere Einstellung versetzt mich nun besser in die Lage, nach meiner Tagesplanung zu agieren und nicht einfach zu reagieren. Durch diese Herangehensweise habe ich intensiv an meinem Ressourcenmanagement gearbeitet. Denn statt einfach darauf loszurennen, entscheide ich mich nun bewusster, welche Aufgaben wirklich wichtig sind. Durch das Priorisieren dieser Aufgaben habe ich auch nicht mehr so stark das Gefühl, einfach nicht hinterherzukommen. Nicht etwa weil die Aufgabenfülle weniger geworden ist, sondern weil ich die Arbeitspakete nun in händelbare Größen aufteile. Auch Verschnaufpausen sind nun fester Bestandteil meiner Tagesplanung mit dem Ergebnis, dass ich seltener in den bekannten Stresszustand verfalle und mich stattdessen ausgeglichener fühle. Dies dankt mir auch mein Körper mit weniger stressbedingten Symptomen und dafür mehr Energie 🙂
Auf diesem Fundament kann ich jetzt auch wieder intensivere Sporteinheiten einbauen. Auch die morgendliche „ME-Time-Stunde“ kann ich nun tatsächlich nutzen, aber eben jetzt mit gefüllten Energiespeichern und nicht weil es nach Plan ja so gemacht werden sollte, ich mich aber eigentlich viel zu ausgelaugt dazu fühle…
Fazit
Wenn auch du das Gefühl hast, ständig einen Marathon nach dem anderen laufen zu müssen, dich ausgebrannt oder ständig gereizt fühlst, dann versuche dir bewusst Verschnaufpausen zu gönnen. Diese musst du allerdings in deinen Tag einplanen und priorisieren, denn ansonsten kommt immer etwas anderes dazwischen. Verabschiede dich von dem Gedanken allen gerecht zu werden und alles erledigt zu bekommen und lasse stattdessen ganz bewusst in manchen Bereichen los. In Wochen mit hoher mentaler Belastung können auch sanftere Sporteinheiten, wie z.B.Yoga helfen, den Stresspegel herunterzufahren, wohingegen Ausdauer- oder gar HIIT-Einheiten in so einem Zustand eher ungeeignet sind, da dies für den Körper zunächst auch erstmal Stress bedeutet. Hier solltest du ehrlich zu dir selbst sein und auf deinen Körper hören! Denn schlussendlich wollen wir ja Sport machen, um uns vitaler und wohler zu fühlen und unsere Gesundheit langfristig zu erhalten!
Wenn dich das Thema darüber hinaus interessiert und du gerne mehr darüber erfahren möchtest, welche konkreten Maßnahmen du in deinem Alltag integrieren kannst, dann schreibe mir gerne in den Kommentaren oder via meinem Kontaktformular. Wenn dir Ideen für eine bewegte Pause zwischendurch helfen können, dann schau mal auf diesem Blogbeitrag vorbei: Effiziente Mobility Routine für Zuhause
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